Das Wichtigste auf einen Blick
Wer ein Haus baut, saniert, verkauft oder vermietet, braucht einen Energie- ausweis. Er ist in diesen Fällen gesetzlich vorgeschrieben.
Der Energieausweis ist ein Dokument, das über die Energieeffizienz eines Gebäudes informiert.
Durch die Einschätzung des Energieverbrauchs lassen sich sinnvolle Sanierungs- und Energiespar- maßnahmen aufdecken
Man unterscheidet zwischen Verbrauchs- und Bedarfsausweisen.
Was ist ein Energieausweis?
Ein Energieausweis zeigt, wie sparsam ein Gebäude mit Energie umgeht. Eine farbige Skala - ähnlich einer Ampel - macht das Ergebnis sichtbar. Die Bewertung reicht von A+ für Häuser, die kaum Energie brauchen, bis H für Gebäude mit hohem Verbrauch; je weniger Energie ein Haus benötigt, umso besser schneidet es ab.
Im Ausweis stehen genaue Angaben zu den Eigenschaften des Gebäudes. Der Energiekennwert gibt den Verbrauch oder Bedarf in Kilowattstunden pro Quadratmeter an. Auch die Art der Heizung und die verwendeten Energieträger wie Gas, Öl oder Solarenergie werden aufgeführt. In einem separaten Teil listet der Ausweis Vorschläge auf, wie sich durch Modernisierung der Energieverbrauch reduzieren lässt.
Warum ist ein Energieausweis sinnvoll?
Mit dem Energieausweis lässt sich der Energieverbrauch eines Gebäudes besser verstehen. Das ist aus mehreren Gründen sinnvoll: Erstens lässt sich so abschätzen, welche Verbrauchskosten zu erwarten sind. Das spielt vor allem bei der Suche nach einer Immobilie eine wichtige Rolle. Zweitens können effektive Sanierungsmaßnahmen identifiziert werden, die den Energiebedarf und damit auch die Energiekosten senken. Für viele solcher Maßnahmen gibt es staatliche Fördermittel, für welche ein Energieausweis häufig erforderlich ist. Drittens trägt eine erhöhte Energieeffizienz des Gebäudes zur Minimierung der Umweltbelastungen bei, die durch den Energieverbrauch verursacht werden.
Wann benötige ich einen Energieausweis?
Verpflichtend ist der Energieausweis seit 2009 für alle, die ein Wohngebäude neu bauen oder komplett sanieren wollen. Auch bei Verkauf oder Vermietung einer Immobilie ist der Energieausweis Pflicht: Bereits in der Immobilienanzeige müssen Information zur Energieeffizienz des Gebäudes angegeben werden. Bei Besichtigungen muss der Ausweis den Interessentinnen und Interessenten unaufgefordert vorgelegt werden. Bei abgeschlossenem Kaufvertrag wird der Energieausweis übergeben.
Bewohnt man eine Bestandsimmobilie selbst, besteht keine gesetzliche Energieausweispflicht. Auch Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen, oder Gebäude mit weniger als 50 Quadratmetern Nutzfläche benötigen keinen Energieausweis.
Was für einen Energieausweis brauche ich?
Ob man einen Verbrauchs- oder Bedarfsausweis benötigt, hängt vom jeweiligen Gebäude ab. Ein Bedarfsausweis ist vorgeschrieben, wenn ein Neubau nach 2008 gebaut wurde. Das betrifft auch unsanierte ältere Gebäude mit bis zu vier Wohnungen, falls der Bauantrag vor dem 1. November 1977 gestellt wurde und diese Gebäude nicht die Anforderungen der Energieeinsparverordnung erfüllen.

Der Verbrauchsausweis
Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch des Gebäudes. Die Daten hierfür sind leicht zu ermitteln, denn als Grundlage dienen die Heizkostenabrechnungen der letzten drei Jahre. Somit hat das Verhalten der Bewohnerinnen und Bewohner einen großen Einfluss auf den Wert im Verbrauchsausweis. Auch kurzzeitige Leerstände spiegeln sich darin wider.

Der Bedarfsausweis
Der Bedarfsausweis hingegen beruht auf einer detaillierten Analyse der Bausubstanz und der verbauten Technik. Daher bildet er den theoretischen Energiebedarf ab, unabhängig vom tatsächlichen Nutzungsverhalten der Bewohnerinnen und Bewohner. Damit ist er umfassender als der Verbrauchsausweis. Immobilien lassen sich so besser vergleichen. Zur Erstellung bedarf es einer Vor-Ort-Besichtigung durch eine Fachperson.
Häufige Fragen
Handwerks-, Architektur- und Ingenieurbüros sowie Energieberatungen stellen Energieausweise aus. Eine Liste mit qualifizierten Fachpersonen bietet etwa die Deutsche Energie-Agentur dena. Verbrauchsausweise lassen sich zudem über diverse Online-Portale beantragen. Ausstellbar sind Energieausweise nur für gesamte Gebäude, nicht für einzelne Wohnungen.
Die Kosten für die Erstellung eines Energieausweises können variieren, je nach Größe und Art des Gebäudes, der Komplexität der Berechnungen, vorhandenen Bauunterlagen oder dem Heizsystem.
Bedarfsausweise sind in der Erstellung für gewöhnlich aufwendiger, da eine Vor-Ort-Begehung mit einer Fachperson erforderlich ist. Hier ist mit Kosten zwischen etwa 150 Euro und 1.000 Euro zu rechnen. Ein Verbrauchsausweis kostet in der Regel zwischen 30 Euro und 100 Euro, bei Mehrfamilienhäusern bis zu 250 Euro.
Um den Energieverbrauch eines Gebäudes zu senken, gibt es verschiedene bauliche Maßnahmen. Zum Beispiel die Dämmung der Wände und Dächer oder ein Austausch von alten Fenstern und Türen. Ebenfalls die Installation von effizienten Heizungen sowie Kühlsystemen reduziert den Energieverbrauch.
Ebenso steigert die Nutzung erneuerbarer Energien die Energieeffizienz, etwa mit einer Solaranlage. Für eine wirklich gute Verbesserung der Energieeffizienz ist eine qualifizierte Energieberatung ratsam.
Der Energieausweis ist ein nützliches Werkzeug, um den Energieverbrauch zu optimieren. Kosten sinken und man leistet einen Beitrag zum Umweltschutz.